Facts & Figures
- Bauherr
- Bau- und Liegenschaftsbetriebe NRW
- Architekt
- Ortner & Ortner Baukunst, Köln
- Leistung
- Tragwerksplanung, Fassadenberatung
- Leistungsphasen
- 1-4, 6
- Gesamtfläche
- 24.000 m²
- Fertigstellung
- 2014
Standort
Die Separierung der Lasten aus Bestandsbau und Turmbauwerk wurde auch für die Gründung beibehalten. Das Gründungskonzept sieht für den Archivturm eine Tiefengründung über Kleinbohrpfähle vor. Hierzu wurden ca. 500 Kleinbohrpfähle mit Einzellängen von 15 – 20 m im Untergeschoss des vorhandenen Speichergebäudes in den Boden eingebracht. Danach wurde das Untergeschoss komplett mit Beton vergossen. Durch diese Kombinierte Pfahl-Plattengründung (KPP) wurde es möglich, die sehr hohen Nutzlasten sicher in den Baugrund abzuleiten.
Ein besonderes Merkmal ist die Ziegelfassade, die den Charme des Bestandes aufnimmt und neu interpretiert. Das markante Satteldach ist in Stahlbauweise konzipiert und liegt vollständig im Außenbereich. Der frei bewitterte Dachraum ist Aufstellungsort für die Raumlufttechnik. Die Dacheindeckung wurde bewusst durchlässig entwickelt, sodass die mit einer Korrosionsschutzbeschichtung versehenen Stahlprofile allseitig belüftet sind und sich kein Niederschlagswasser ansammeln kann. Die Art der Dacheindeckung folgt konsequent den großflächigen, ornamentierten Ziegelfassaden des Turms. Zur Gewährleistung einer bautechnisch einwandfreien und dauerhaften Konstruktion musste für die Umsetzung einer schrägen Ziegelfassade eine fassadentechnische Sonderlösung gefunden werden. Bereits im Zuge der Entwurfsplanung wurden von osd mehrere Varianten für eine realisierbare Konstruktion untersucht. Die umgesetzte Lösung sieht vor, die Ziegel zu perforieren und lagenweise auf Stahlstäben zu fertigen Bauelementen „aufzufädeln“. Das Prinzip erlaubt die Kombination verschiedener Steinformen und damit die Bildung des charakteristischen Rauten-Ornaments. Durch das bewusste Auslassen von Elementen konnten Ansaugöffnungen für die Entrauchungsanlage in der Dachfläche geschaffen werden.
Das neue Turmbauwerk des Landesarchivs NRW zeigt eindrucksvoll, dass hohe gestalterische Qualität das Ergebnis einer gemeinsamen Motivation und konsequenten Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren ist.
Auszeichnungen
- Balthasar-Neumann-Preis 2014
- Special Mention - Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur
- Finalist - DAM Preis für Architektur in Deutschland 2014
- Auszeichnung - Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015
- Anerkennung - Deutscher Ziegelpreis 2015
- Nomination - Cultural - Mies van der Rohe Award 2015